Pressemitteilung

Die AFIR-Verordnung: Eine Weichenstellung für eine grünere Mobilität in Europa

Der Klimawandel und die Umweltauswirkungen des Verkehrssektors sind Themen von globaler Bedeutung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Europäische Union die AFIR-Verordnung (Alternative Fuels Infrastructure Regulation) ins Leben gerufen. Diese Verordnung stellt einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität dar und hat in der politischen Arena aktuell hohe Priorität. Grund dafür: Die EU-Mitgliedsstaaten haben im Juli 2023 ein Gesetz zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Europa final beschlossen. Damit soll eine entscheidende Hürde beim Hochlauf der Elektromobilität beseitigt werden.

In diesem Blogbeitrag werden wir uns die aktuellen Forderungen der Politik im Zusammenhang mit der AFIR-Verordnung ansehen und die möglichen Konsequenzen für die Mitgliedsländer der EU beleuchten – insbesondere in Hinblick auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Aktuelle politische Forderungen:

Die EU hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um den Verkehrssektor umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu gehören die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Förderung von sauberen und alternativen Kraftstoffen sowie die Einführung von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln. Im Kontext der AFIR-Verordnung gibt es einige wichtige politische Forderungen:

  • Ausbau der Infrastruktur: Die Politik drängt darauf, die Lade- und Tankinfrastruktur für alternative Kraftstoffe erheblich auszubauen. Dies umfasst den verstärkten Ausbau von Elektromobilität, Wasserstofftankstellen und den Zugang zu Biokraftstoffen.
  • Interoperabilität und Vereinheitlichung: Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Schaffung interoperabler Systeme. Dies bedeutet, dass ein Elektrofahrzeug beispielsweise an jeder Ladestation in der EU aufgeladen werden können sollte. Die Politik fordert zudem die Vereinheitlichung von Steckertypen und Abrechnungssystemen. Derzeit sind Nutzer von Ladesäulen häufig mit komplizierten Zahlungsanbietern oder Abomodellen konfrontiert.
  • Förderung erneuerbarer Energien: Die EU setzt verstärkt auf erneuerbare Energien, insbesondere Wasserstoff, als Schlüsselkomponente für eine nachhaltigere Energieversorgung im Verkehrssektor.
  • Transparenz und Verbraucherinformation: Die Politik fordert transparente Informationen über die Verfügbarkeit von alternativen Kraftstoffen und deren Preise, um die Verbraucher bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Konsequenzen der AFIR-Verordnung für die Länder:

Die AFIR-Verordnung hat erhebliche Konsequenzen für die Mitgliedsländer der EU:

  • Investitionen in Infrastruktur: Die Länder müssen erhebliche Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe tätigen. Dies erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch eine sorgfältige Planung und Koordination.

Bisher lag der Schwerpunkt beim Ausbau von Ladesäulen, insbesondere durch private Anbieter, auf einigen wenigen Ländern. Dies wurde als eine entscheidende Barriere für die Verbreitung von Elektromobilität angesehen, da potenzielle Käufer aufgrund des Mangels an Ladestationen für Elektroautos zögerten. Das neue Gesetz schreibt vor, dass alle EU-Staaten ab 2025 entlang der Hauptverkehrsachsen mindestens alle 60 Kilometer Ladestationen bereitstellen müssen. Auch für Lastwagen sind Ladestationen alle 60 Kilometer und Wasserstofftankstellen alle 200 Kilometer vorgesehen, wobei den Ländern jedoch mehr Zeit zur Umsetzung gewährt wird.

Darüber hinaus sieht das Gesetz vor, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur parallel zum Wachstum der Elektromobilität erfolgen muss. Dies bedeutet, dass EU-Länder verpflichtet werden, pro verkauftem Elektroauto eine zusätzliche öffentliche Ladekapazität von 1,3 kW bereitzustellen. Für Autos mit Plug-in-Hybrid-Technologie gilt sogar ein reduziertes Ziel von 0,8 kW. Laut Berechnungen des Think-Tanks International Council on Clean Transportation (ICCT) würde dies bedeuten, dass etwa eine zusätzliche Ladesäule für jeweils 33 verkaufte Elektroautos erforderlich wäre. Basierend auf den Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) für den Absatz von Elektroautos würde das Gesetz bis 2025 etwa 600.000 Ladepunkte in der EU vorschreiben. Zum Vergleich: 2022 gab es etwa 450.000 öffentliche Ladepunkte. Sollte ein EU-Land einen Anteil von 15 Prozent Elektroautos am Gesamtfahrzeugbestand erreichen, kann es eine Ausnahmeregelung beantragen. Derzeit liegt die EU jedoch mit nur 2,3 Prozent noch weit von diesem Ziel entfernt.

Ein weiteres Ziel der AFIR-Verordnung betrifft die Vereinfachung der Zahlungsmethoden. Zukünftig müssen alle öffentlichen Ladepunkte in der EU es den Nutzern ermöglichen, auf Ad-Hoc-Basis, also ohne den Abschluss eines Abonnements, zu zahlen. Schnellladesäulen mit einer Leistung von über 50 kW müssen zudem verpflichtend mit Kartenlesegeräten ausgestattet sein, um eine Zahlung per EC- oder Kreditkarte zu ermöglichen. Damit sollen Ladestationen genauso einfach zu nutzen sein wie herkömmliche Tankstellen.

  • Umweltauswirkungen: Durch die verstärkte Nutzung von alternativen Kraftstoffen werden die Umweltauswirkungen des Verkehrssektors reduziert. Dies kann zu einer Verbesserung der Luftqualität und einer Verringerung der Treibhausgasemissionen führen.
  • Wirtschaftliche Chancen: Die Förderung der erneuerbaren Energien und alternativer Kraftstoffe schafft wirtschaftliche Chancen, insbesondere im Bereich der grünen Technologien und erneuerbaren Energien. Dies kann Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der Länder stärken.
  • Herausforderungen der Umstellung: Die Umstellung auf alternative Kraftstoffe und umweltfreundlichere Verkehrsmittel kann für einige Länder und Regionen eine Herausforderung darstellen. Dies erfordert die Unterstützung von Umschulungs- und Anpassungsprogrammen.

Fazit

Die AFIR-Verordnung ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer grüneren Mobilität in Europa. Die aktuellen politischen Forderungen zielen darauf ab, alle EU-Staaten zu verpflichten die benötigte Ladeinfrastruktur auszubauen und die Nutzung von alternativen Kraftstoffen zu fördern. Die Konsequenzen für die Mitgliedsländer der EU sind vielfältig, von wirtschaftlichen Chancen bis hin zu Herausforderungen bei der Umstellung. Letztendlich wird die AFIR-Verordnung jedoch dazu beitragen, den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels zu leisten.

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